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Schreiben gegen die Norm(en)? #3

»Schreiben gegen die Norm(en)?« geht in die dritte Runde. Jchj V. Dussel, Heike Geißler, Siham Karimi und Marlen Pelny lesen und diskutieren in der Pepsi Boston Bar des SchwuZ. Ihre vielfältige Gegenwartsprosa und -lyrik und ihre literarischen Positionen durchqueeren soziale wie literarische Normen. Alle Autor*innen zeigen eindrücklich, wie durch ihr Schreiben (hetero-)normative und dominanzkulturelle Strukturen in Gesellschaft und Literaturbetrieb dekonstruiert werden können.

In »Die Woche« lässt Heike Geißler zwei proletarische Prinzessinnen eine Revolte anzetteln. Da sie nie in irgendeinem Buch vorkommen, schreiben sie sich selbst ein in die Texte und leisten damit Widerstand gegen die tradierten Märchen, die die Literatur immer noch durch-dringen.

Jchj V. Dussel dagegen zeigt in seinem Roman »aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen« wie Kopja aus einem toxischen Familienumfeld entkommt und mit welchen Widrigkeiten ein nicht-binärer Körper in einem provinziellen Deutschland zu kämpfen hat.

»Liebe / Liebe« ist ein ambivalenter Roman, in dem Marlen Pelny das Grauen in der Zu-neigung zwischen Kind und Eltern beschreibt: die Nähe wird übergriffig, die vermeintliche Liebe sprachlos. Der Text handelt aber auch vom Mut, ein Leben außerhalb der Vater-Mutter-Kind-Konstellation anzustreben.

Siham Karimi arbeitet in Gedichten mit sensiblen und zugleich scharf analysierten Bildern. Karimi erzeugt so ein literarisches Zusammen-spiel von muslimischer Spiritualität und poetisierten Alltagsbeobachtungen.